Crowdfunding – was ist damit eigentlich gemeint?
Die Idee kommt ursprünglich aus den USA und bedeutet übersetzt so viel wie „Schwarmfinanzierung“.
In den USA wird Crowdfunding seit den Gründungen von ArtistShare (2003) und Kickstarter (2009) genutzt und hat schon vielen Start-ups zum Erfolg verholfen.
Wenn du dich jetzt fragst, wie das Ganze für dein Buchprojekt funktionieren soll, bist du hier genau richtig.
Du erfährst in diesem Artikel, wie du mit Hilfe einer Plattform mehrere kleine „Investoren“ finden kannst, um dein Buchprojekt zu realisieren.
Klingt cool?
Du kannst uns natürlich auch direkt kontaktieren, um deine Buchidee gleich auf Hochglanz zu polieren.
Denn damit andere dich unterstützen, muss deine Idee überzeugen.
Beginnen wir aber von ganz vorne: Was ist Crowdfunding?
Beim Crowdfunding geht es darum, Investoren (wie z. B. Fans oder Follower) davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, deine Idee, also dein Buchprojekt, in die Tat umzusetzen.
Sie investieren dafür Geld – das aber nicht als Spende dient, sondern sozusagen als dein Vorschuss, damit du das Endprodukt erstellen und auch zum Ende liefern kannst.
Auf dem Buchprojekt basierend erhalten die Unterstützer, entsprechend dem geleisteten Geldbetrag, eine Gegenleistung.
Diese kann entweder materieller Art sein (wie z. B. das gedruckte Buch oder digitale E-Book) oder auch ohne entsprechenden Geldwert, wie zum Beispiel eine persönliche Widmung im Buch.
Crowdfunding ist im Grunde ein soziales Experiment
Die erste Plattform für die systematische Realisierung eines kreativen Projektes mit Hilfe von Fans war die amerikanische Website ArtistShare.
Die Idee dahinter war einfach:
Künstler (inklusive Autoren) haben oft nicht die finanziellen Mittel, um ihre Kunst in großem Rahmen oder überhaupt zu teilen.
Hier kommen die Kunstliebhaber (die „Crowd“) als Unterstützer ins Spiel.
Sie geben dir Geld und erhalten im Gegenzug ein Mitspracherecht und das fertige Kunstwerk.
In dieser Hinsicht kann das Crowdfunding als eine Art soziales Experiment gesehen werden.
Denn die Crowd hat die einzigartige Möglichkeit, während des kreativen Prozesses Verbesserungsvorschläge zu machen und dein Werk mitzugestalten.
Es entsteht eine soziale Gemeinschaft. Und natürlich auch eine größere Reichweite, mehr Bekanntheit, mehr Interessenten und mehr potenzielle Käufer!
So hat jeder etwas von dem Projekt und durch die Zusammenarbeit entsteht sogar eine sogenannte „Schwarmintelligenz“, die das Buch besser macht und auf die richtige Zielgruppe zuschneidet.
In gewisser Weise könnte man also sagen, dass Crowdfunding eine Art Social-Media-Lösung für die Produktfinanzierung ist.
Die Vorteile von Crowdfunding im Überblick
- Transparenz + Zielgruppenorientierung: Du kannst deine Unterstützergruppe mit Hilfe der Plattform genau definieren
- Hilfreiches Feedback: Du kannst dein Buch im Austausch mit den Lesern erstellen
- Gesteigerte Wertschätzung: Die Crowd ist davon begeistert, am Entstehungsprozess teilzunehmen
- Wertsteigerung: Die Optionen für eine Individualisierung kommen gut an, wie zum Beispiel ein individualisiertes Cover
- Besonderheit: Wenn die maximale Nummer von Sponsoren erreicht ist, sind diejenigen, die ein Teil davon sein konnten, glücklich darüber
Crowdfunding vs. Crowdinvestment
Weil die Begriffe sich so ähnlich sind, wird Crowdfunding oft mit Crowdinvestment gleichgesetzt. Allerdings gibt es hier einen deutlichen Unterschied.
Beim Crowdfunding erhalten die Sponsoren i. d. R. einen materiellen oder immateriellen Gegenwert für ihren (vergleichsweise geringen) Investitionsbetrag.
Beim Crowdinvestment hingegen geht es darum, sich (meist ausschließlich) aus wirtschaftlichem Interesse an einem Projekt zu beteiligen.
Im Gegenzug wird der Investor erst später am Gewinn des Unternehmens beteiligt.
Crowdfunding ist also das Richtige für dich, wenn …
Für jemanden, der als Autor noch gänzlich unbekannt ist, ist Crowdfunding eher nichts.
Wenn du jedoch deine Zielgruppe bereits kennst, dein Alleinstellungsmerkmal als Autor benennen kannst und bereits aktiv in Social Media präsent bist, ist Crowdfunding eine tolle Option!
Du musst bereit sein, einen Dialog mit den Lesern einzugehen, die deine Kunst letzten Endes finanzieren sollen.
Wenn du es als Experiment siehst, kannst du damit inspirierende Erfahrungen sammeln.
Im besten Fall findest du sogar ein „Finanzierungsteam“ für dein Buch.
Der Kerngedanke beim Crowdfunding sollte stets sein:
»Ich versuche es, auch wenn ich scheitern kann.«
Denn: Ja, es gibt leider auch viele Projekte, die nicht erfolgreich sind.
Was jedoch nicht bedeutet, dass die Idee grundsätzlich schlecht war.
Ein Beispiel für eine gescheiterte Kampagne bei Kickstarter von einer heute sehr bekannten Künstlerin: Björk!
Im Rahmen ihrer Aktion gelang es ihr jedoch nur nicht, ihre Idee überzeugend zu kommunizieren, wodurch ihr Projekt scheiterte.
Man sollte also ständig im Fokus haben, mit den Fans, deinen Lesern bzw. der Crowd zu kommunizieren und das kann eben je nach Situation gelingen oder auch nicht.
In jedem Fall ist es ein enormer Zugewinn für dein Projekt und ein bedeutender Lernprozess für dich selbst – und zwar egal ob du gleich daraus oder erst später dein Buch veröffentlichen wirst.
Trau dich, um Hilfe zu bitten
Viele Autoren (wie auch andere Künstler) haben ein Problem damit, nach Unterstützung zu fragen.
Dabei ist es keineswegs etwas, wofür man sich schämen muss, sondern vielmehr ein mutiger Schritt, mit dem du dich zwar verletzbar machst, dafür aber auch authentisch darstellst –
(sieh dazu den unglaublich inspirierenden TED-Talk von Brené Brown) – und dein Vertrauen in deine Leser bekundest.
Deine loyale Crowd wird diese Vertrauensbekundung dankend annehmen und dich liebend gern unterstützen!
(Hierzu kann ich dir auch noch den inspirierenden TED-Talk „The Art of Asking“ von Amanda Palmer ans Herz legen.
Die Musikerin schlief jahrelang bei Couchsurfing-Teilnehmern und wurde deswegen von einem großen Musiklabel fallengelassen. Davon ließ sie sich aber nicht unterkriegen, sondern wandte sich direkt an die Fans, die sie bereits auf hunderten von Gigs und Tour-Stopps persönlich kennengelernt hatte. Sie startete das bis dahin (31. Mai 2012) größte Musik-Crowdfunding-Projekt, indem sie ihre Fans um 100.000 US-Dollar bat. Das Projekt auf Kickstarter endete mit 24.883 Unterstützern und einer unglaublichen Summe von 1.192.793 US-Dollar.)
Die Moral von der Geschicht‘:
Wir müssen lernen, um Hilfe zu bitten und sie dann auch dankend anzunehmen.
Wer, wie, was? Plattformen für erfolgreiches Crowdfunding
Du stellst dich und deine Idee auf einer Crowdfunding-Plattform per Video und Text vor, um potenzielle Unterstützer auf dich aufmerksam zu machen.
Nicht jede Crowdfunding-Plattform ist jedoch für Buchprojekte geeignet.
Vergleiche unbedingt im Voraus deren Communitys mit deiner Zielgruppe.
Auch die Finanzierung, Kosten und das Kleingedruckte sind bei jeder Plattform anders und es lohnt sich, sie untereinander zu vergleichen.
Vielleicht kommen nach einem genaueren Vergleich auch kleinere Plattformen wie z. B. „wemakeit“ anstatt der eher massenorientierten Initiativen von „StartNext“, „Indiegogo“ oder „Kickstarter“ in Frage.
„Kickstarter“ funktioniert zum Beispiel so, dass du dich anmeldest und ein Projekt anlegst.
Dabei musst du dich in einer von fünfzehn Kategorien einordnen, was deinen Sponsoren dabei helfen soll, dich zu finden.
Wichtige Daten, die du dabei in deiner Projektbeschreibung nennen solltest:
- gesamte Summe, die für das Projekt benötigt wird
- Start- und Endtermin
- „Stretched Goals“ – das sind zusätzliche Ziele über die Hauptsumme hinaus, bei denen für alle Sponsoren noch etwas Zusätzliches angeboten wird (wie etwa ein zusätzliches Hörbuch zum E-Book)
Darauf kommt es beim Crowdfunding an
Geld für deine Idee zu erhalten, klingt zwar erst einmal traumhaft, ist aber nicht für jeden das Richtige.
Worauf es neben einer bestehenden Zielgruppe noch ankommt, sind deine Reichweite, die Art, wie du dich präsentierst, das Marketing sowie die Art der Crowdfunding-Plattform.
Lass uns das genauer anschauen:
1. Die Crowd: Ohne sie geht nichts
Crowdfunding, das sagt ja allein schon der Name, funktioniert nur mit einer (bereits bestehenden) Crowd.
Wer ist also deine Zielgruppe (Crowd)?
Wen willst du mit deinem Buch erreichen?
Das Ziel ist es, ein enges Vertrauensverhältnis zwischen dem Medium (deinem Buch) und den Lesern (der Crowd) aufzubauen.
Die Crowd ist im Endeffekt für deinen Erfolg sogar mehr verantwortlich als das Buch selbst, weil sie per Mundpropaganda dafür wirbt.
Trotz all der positiven Eigenschaften der Crowd gibt es jedoch auch ein paar Dinge, die für dich schwer werden könnten.
Davon solltest du dich aber keinesfalls unterkriegen lassen.
Mögliche Schwierigkeiten mit der Crowd:
- unqualifizierte Beteiligte (kein hochwertiges Feedback)
- das Publikum „redet dir drein“
- Verwässerung und Verflachung des Manuskripts durch zu viele Stimmen – (bei einem hochkarätigen Publikum besteht diese Gefahr jedoch nicht)
2. Reichweite
Voraussetzung für ein erfolgreiches Crowdfunding ist es, eine gute und vor allem funktionierende Marketingstrategie und/oder Follower (d. h. Reichweite) zu haben.
Du musst dein Buchprojekt also so früh wie möglich in deine Marketingstrategie einbinden, um bei deiner Zielgruppe dafür (noch mehr) Bekanntheit zu erlangen.
(Ein repräsentatives Beispiel für die Bedeutung der Reichweite findest du übrigens im Interview mit Autor und Journalist Dirk von Gehlen. Er bekam für seine Buchidee 10.000 Euro von Lesern der Süddeutschen Zeitung, seiner Tweets auf Twitter und seines Blogs.)
3. Präsentation
Ebenso Voraussetzung ist eine ansprechende Präsentation deines Buchprojektes.
(Es ist z. B. Fakt, dass sich fast die meisten Buchkäufe über das Design des Covers entscheiden.)
Du siehst: Aussehen bzw. der erste Eindruck ist definitiv ein entscheidendes Argument.
Bei der Präsentation deiner Buchidee ist es von daher auch wichtig, dass du unterschiedliche Inhaltsarten nutzt.
Das können für Posts, Storys oder Landingpages zum Beispiel Videos, Fotos, Infografiken oder Texte sein.
4. Marketing
Die Dynamik deines Buchprojektes muss von Anfang an geplant werden.
Stelle also sicher, dass die größte Summe deines Budgets und auch deiner Zeit in dein Marketing fließt.
(Das Lektorat deines Manuskripts und die professionelle Umsetzung des Buchsatzes natürlich eingeschlossen – denn das ist es, was du am Ende ja verkaufen willst.)
Mit der konstanten Präsenz in den sozialen Medien treibst du also dich und dein Buchprojekt zu immer mehr Bekanntheit (Stichwort Reichweite).
Außerdem dienen Facebook, Instagram, Twitter und Co. als Plattformen zur Kommunikation, auf denen sich deine Unterstützer austauschen und ihr euch gegenseitig motivieren könnt.
Binde deine potenziellen Leser am besten von Anfang an in den Entstehungsprozess deines Buches mit ein – win-win!
5. To-do-Liste für dein persönliches Crowdfunding-Buchprojekt
Ein Crowdfunding-Projekt muss gut überlegt sein und lässt sich nicht in wenigen Wochen umsetzen.
Damit du weißt, welche Schritte du dafür einplanen solltest, findest du hier eine kleine Übersicht:
- Buch schreiben
- Manuskript lektorieren lassen – (am besten in Betreuung bereits während des Schreibprozesses)
- Professionelles Design erstellen lassen (Cover und Buchsatz)
- Leseproben erstellen, um deine Idee präsentieren zu können
- Content(-Plan) für das Marketing erstellen (Social Media, Blog usw.)
- Marketing aktiv betreiben (evtl. einen Social-Media-Manager damit beauftragen)
- Crowdfunding-Kampagne auf einer passenden Plattform starten
- Am Ende deiner erfolgreichen Kampagne das Geld erhalten und an zu bezahlende Posten verteilen
(Wichtig: Steuern abhängig von deinem Status als Autor berücksichtigen – Gelder aus Crowdfundings sind grundsätzlich Einnahmen und die Gegenleistungen Verkäufe. Um sicherzugehen, lies diesen Artikel zur ersten Info oder ziehe einen Steuerberater hinzu.) - Das Buch fertigstellen und final veröffentlichen
- Persönliche Exemplare an Unterstützer versenden
Die nackte Wahrheit: Crowdfunding macht dich natürlich nicht reich
Wenn es dir mit deinem Buch um reinen Profit geht, ist Crowdfunding nicht die Lösung.
Denn obwohl die Summe am Anfang recht groß aussehen mag, musst du realistisch bleiben und auch den ursprünglichen Sinn eines Crowdfundings wertschätzen, was definitiv nicht Bereicherung ist.
Von dem Geld, das durch das Crowdfunding zusammenkommt, musst du zudem Gebühren und Steuern zahlen.
Und dann wären da noch das Lektorat und Korrektorat, das Design und das Marketing.
Nicht vergessen: Steuern
Wie bereits oben erwähnt, darfst du nicht vergessen, dass die durch das Crowdfunding finanzierte Summe auch (persönlich) versteuert werden muss.
Das Problem für die meisten Autoren ist: Sie können den ganzen juristischen, steuerrechtlichen und organisatorischen Kram zwar auch selbst, aber es strengt an und bringt ihnen wahrscheinlich auch nicht die effizienteste Lösung.
Diese Anstrengung raubt kostbare Zeit, die du viel lieber zum Schreiben aufwenden würdest, oder?
Es lohnt sich also, sich hier Hilfe von einem Profi zu holen.
(Ein Steuerberater kostet zwar, aber erleichtert die Arbeit erheblich.)
Das Gleiche gilt übrigens auch für das obligatorische Lektorat und Korrektorat, das Coverdesign, den Buchsatz und die Konvertierung zum E-Book.
Beim Gedanken an all diese zusätzlichen Arbeitsschritte neben dem eigentlichen Schreiben, deinem Steckenpferd, wird dir augenblicklich schwindlig?
Keine Sorge, dafür wir dir ja bei jedem Schritt zur Seite stehen.
Stell uns einfach ganz unverbindlich dein Buchprojekt in einem kostenlosen Beratungscall vor und wir schauen gemeinsam, wie du so effizient wie möglich an dein Ziel kommst!
Erfolg oder Bauchlandung?
Was passiert, falls dein Crowdfunding scheitert?
Erst einmal nichts.
Was in gewisser Weise auch den ganzen Nervenkitzel ausmacht, ist, dass das Projekt scheitern kann.
Die Sponsoren haben einfach nur die Möglichkeit, dabei zu sein und dem Buch zum Erfolg zu verhelfen oder eben auch nicht.
Wenn das benötigte Geld innerhalb der vorgegebenen Zeit nicht gänzlich aufgetrieben werden kann, wird die Idee erst einmal auf Eis gelegt.
Und die Investoren, die sich bereits beteiligt haben, bekommen dann ihr Geld zurück.
Man gewinnt oder verliert zusammen, was aber auch bedeutet, dass alle Beteiligten enger zusammenrücken.
Die Erfahrung ist es also immer wert!
Denke einfach so darüber nach:
Das gesamte System von Crowdfunding basiert sogar darauf, dass manche Projekte scheitern – ganz egal wie genial die Idee auch sein mag.
(Hier waltet sozusagen die kreative Willkür, wie sie die „Eat Pray Love“-Autorin in ihrem genialen Buch „Big Magic“ über kreative Entfaltung beschreibt.)
Um es noch einmal kurz und schmerzlos zu sagen:
Es wäre nie möglich, dass jede Idee jedes kreativen Kopfes per Crowdfunding finanziert wird.
Manche Projekte müssen scheitern, damit sie für andere Platz machen – vielleicht für deines? 🙂
Übrigens:
Ein tolles Beispiel für eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne ist die Aktion von Indojunkie zur Finanzierung ihres allerersten Reiseführers. Lass dich inspirieren!
Noch mehr Inspirationen, was du als Self-Publisher von z. B. Reiseführern alles beachten solltest, findest du darüber hinaus in deren ausführlichem Erfahrungsbericht. Absolut lesenswert!